Blautopf in Blaubeuren
Der Blautopf in Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb ist nur ein kleiner Tümpel, zunächst. Denn darunter beginnt das Geheimnis, ein weitverzweigtes und bis heute nicht völlig erforschtes Höhlensystem mit gewaltigen Grotten und riesigen Wassermengen.Bis zu 32000 Liter pro Sekunde spuckt das Loch aus seinem Trichterschlund, eine der tiefsten Quellen in Deutschland.
Eduard Mörike, der Schwabendichter, erzählte die schönste der Geschichten um den Blautopf, die 'Historie von der schönen Lau'Ä, einer Wasserfrau mit langen, fließenden Haaren.Nur zwischen den Fingern und Zehen trug sie eine kleine Schwimmhaut, 'blühweiss und zarter als ein Blatt von Mohn'. Die 'arge Lau im Topf', so nannte sie das Volk. Manchmal war sie gut und manchmal auch sehr schlecht. Die Bürger mußten in heidnischen Aufzügen Gold- und Silbergeschirr opfern, um sie zu besänftigen.
Es war ihr Mann, ein alter Donaunix, der die schöne Lau vom Schwarzen Meer ins schwäbische Blau verbannte. Ihr Verbrechen? Sie gebar nur tote Kinder. Fünfmal müsse sie herzlich lachen, an diesem wunderbaren Vorrecht der Menschenkinder teilhaben, dann sei der Fluch gelöst.Kurz und gut: Mit der Wirtin des Gasthauses und deren Tochter kam die Nixe ins Gespräch und mußte manchmal so lautstark kichern, daß die Quelle oben Ringlein schlug.
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